Zweiter Monat

Ich sage und schreibe es immer wieder: Wie schnell die Zeit vergeht! Und es ist wirklich so. Es fühlt sich an, als hätte ich erst vor ein paar Tagen meinen Bericht über den ersten Monat hier in Amerika verfasst. Was habe ich in meinem zweiten Monat erlebt und wie war meine Gefühlslage? 

 

Der September war hier in Chicago was das Wetter angeht ziemlich wechselhaft.🌦 Nachdem es ein paar Tage etwas kühler (14-16Grad) war dachte man, dass der Herbst so langsam beginnt. Doch dem war nicht so - nach den ersten kälteren Tagen, in denen wir lange Hosen und eine Jacke anziehen mussten, kamen auch schon wieder die Sonnenstrahlen und warmen Temperaturen (22-30Grad) zum Vorschein. Im Gegensatz zu Deutschland, wo sich der Herbst 🍂🍁blicken lässt, ist es hier auch mittlerweile immer noch sehr schön warm. Das habe ich ausgenutzt und bin noch einige male an den Strand 🏖 gegangen, um die letzten Sonnenstrahlen ☀️ zu genießen. So langsam bereite aber auch ich mich auf die kälteren und von Regen geprägten Tage vor, indem ich mir Timberland Schuhe bestellt habe und im Moment fleißig auf der Suche nach einer geeigneten Herbst-🍁 &  Winter- ❄️ Jacke bin. 

 

Kommen wir zu den Ereignissen und Erlebnissen diesen Monats:

 

Zu Beginn des Septembers gab es in einem der bekanntesten Freizeitparks Amerikas "Six Flags"  ein sehr gutes Angebot. Da ich ein Adrenalinjunkie bin und eine Achterbahn für mich nicht genug loopings haben kann konnte ich dieses Angebot nicht ausschlagen und habe mir den "Season-Pass" für Six Flags gekauft. Damit kann ich jetzt so oft ich möchte dieses und nächstes Jahr in den Freizeitpark 🎢 gehen. Nachdem wir uns den Pass gekauft hatten sind wir auch direkt einen Tag voller Vorfreude hingefahren. Unser Plan war es genug Essen einzupacken um Geld zu sparen und deshalb fuhren wir mit prall gefüllten Rucksäcken zu "Six Flags". Angekommen und ausgestiegen aus dem Auto ging es dann Richtung Eingang, wo eine lange Schlange auf uns wartete. Also stellten wir uns an und warteten gespannt darauf endlich in den Park zu dürfen und die ersten Achterbahnen auszuprobieren. Als wir die Hälfte der Schlange geschafft hatten, kam eine Durchsage mit den Worten "No weapons - No food allowed". Wir haben gedacht wir hören nicht richtig. Man darf kein Essen mit in den Freizeitpark nehmen? Und so war es dann auch und wir liefen zurück, um unsere liebevoll gepackten Lunchpakete wieder ins Auto zu räumen. 

Als wir dann endlich im Park waren sind wir einige Attraktionen gefahren und waren sehr begeistert. Man kann nicht alles an einem Tag schaffen, weil man teilweise sehr lange anstehen muss aber da wir ja den Season Pass haben können wir noch oft hingehen und alles ausprobieren. 

 

 

Bezüglich meinen Gastkindern kann ich sagen, dass immer noch alles gut funktioniert. Wir haben uns sehr schnell aneinander gewöhnt und uns eingespielt. Da die beiden jeden Tage

in die Schule gehen und danach meistens auch noch diverse Aktivitäten haben geht der Tag recht schnell vorbei. Als Au Pair gibt es einfach gute und schlechte Tage. Manchmal geht die Zeit schnell um und manchmal zieht es sich total. Aber das ist normal. Ich habe meine beiden Gastkinder schon jetzt sehr ins Herz ❤️ geschlossen und freue mich immer wieder, wenn sie mich "große Schwester"  nennen, mich umarmen und mir einfach zeigen, dass sie mich mögen. Natürlich gibt es auch davon die Kehrseite. 😅

 

Ich habe mich auch mit zwei anderen Au Pairs im Fitnessstudio 🏋️ angemeldet und gehe da sehr gerne nach der Arbeit hin, um mich etwas auszupowern, mich mit anderen Au Pairs auszutauschen  und um auch einfach mal hier aus dem Haus rauszukommen. Versteht mich nicht falsch: Ich fühle mich hier sehr wohl aber es ist nicht immer leicht da zu wohnen wo man auch arbeitet, denn du gehst nicht nach Hause und hast dann deine Ruhe, sondern du arbeitest da wo du auch wohnst. Dir muss als Au Pair bewusst sein, dass auch wenn dein Arbeitsplan sagt, dass du beispielsweise bis 18Uhr arbeiten sollst, du ja trotzdem noch deine Gastkinder um dich herum hast. Ich allerdings finde das persönlich auch sehr schön, denn es gibt nichts schöneres als wenn dein Gastkind abends noch in dein Zimmer kommt und dich drückt und küsst und dir eine gute Nacht wünscht 🌙. Also einen klaren cut von der Arbeit zur Freizeit gibt es einfach nicht und deshalb tut es mir persönlich sehr gut mich mal wo anders mit anderen Au Pairs zu treffen und auszutauschen. 

 

 

In der Mitte des Monats hatten wir unser nächstes Cluster Meeting (von deiner Betreuerin geplantes monatliches Treffen mit den Au Pairs aus deiner Nähe). Wir haben uns in deinem Restaurant getroffen und ich konnte noch mehrere Au Pairs kennenlernen. Ich habe jetzt nach zwei Monaten schon ungefähr ein Gefühl dafür mit wem ich mich gut verstehe und mit denen treffe ich mich auch ziemlich oft. Allerdings schaue ich auch darauf, dass ich mich ab und zu mal mit anderen oder neuen Au Pairs treffe. 

 

An dem letzten Wochenende im September stand dann mein Highlight des Monats vor der Tür: Ich bin zu einer guten Freundin nach Boston geflogen 🛫. Luca und ich sind zusammen nach New York in die Trainingsschool geflogen und haben uns von Anfang an sehr gut verstanden. Also habe ich sie das Wochenende in Boston besucht. Es war wirklich sehr schön!! 

 

Wie ich schon leicht angemerkt habe, kommen nach einigen Wochen auch die "Schattenseiten" des Au Pair Lebens zum Vorschein. Ich habe einfach gemerkt, dass die anfängliche euphorische Zeit vorbei ist und ich hier wirklich angekommen bin. Es ist nicht mehr alles so neu und aufregend wie am Anfang, sondern man kennt sich aus und man hat seine Routine. Und ab dem Zeitpunkt an habe ich auch erst angefangen zu realisieren, wie sehr ich meine Liebsten in Deutschland vermisse. Ich hatte also immer wieder leichte Heimwehphasen und Momente, in denen ich traurig war und am liebsten kurz nach Hause fliegen würde, um alle ganz fest zu drücken!!! Man merkt hier so sehr die Menschen, die einem wichtig sind zu schätzen und merkt erst hier wie schwer es sein kann auf sich alleine gestellt zu sein. Aber das macht einen stark. Auch einige materiellen Dinge (Brot, Gemüsebrühe, Schokolade) oder Geschäfte (wie Dm, Action, Aldi) fängt man ganz schnell an zu vermissen. Als dann das erste Wunderpaket von meiner liebsten Mama ankam und einige Dinge beinhaltete, die ich vermisse, ging es mir schon gleich besser. Danke nochmal an dich Mama!!!

 

Ich bin immer noch guter Dinge und sicher, dass ich das Jahr hier in Amerika durchziehen werde. Ich freue mich auf die restlichen 11 Monate, die ich hier noch habe. Allerdings denke ich auch ziemlich häufig an die Zeit nach meinem Jahr als Au Pair und freue mich auch sehr sehr darauf. 

Also wie ihr merkt hat man während eines Auslandjahres sehr oft einfach ein Gefühlschaos. Ich bin gespannt, wie es bei mir in den nächsten Monaten gefühlstechnisch aussehen wird. 

 

So das war ein etwas längerer Text über meinen September!